Bewehrungsplan beispiel

Ein Bewehrungsplan ist ein essentieller Bestandteil im Hochbau und Tiefbau und dient dazu, die statische Sicherheit und Stabilität von Stahlbetonbauten zu gewährleisten. Ein solcher Plan zeigt, wo und wie die Bewehrung, also die Stahlarmierung, innerhalb des Betonbauteils angeordnet werden muss, um die geforderten Lasten sicher aufnehmen zu können.

Im Folgenden geben wir ein detailliertes Beispiel für einen Bewehrungsplan und erläutern die zentralen Elemente und Bestandteile, die einen guten und vollständigen Plan ausmachen. Dieses Beispiel soll verdeutlichen, wie ein typischer Bewehrungsplan aussieht, welche Informationen er enthält und welche wichtigen Aspekte bei der Erstellung berücksichtigt werden müssen.


Was ist ein Bewehrungsplan?

Ein Bewehrungsplan ist eine technische Zeichnung, die festlegt, wie die Stahlbewehrung in Betonbauteilen eingebaut werden muss. Er enthält genaue Angaben zur Lage, Anzahl, Form und Dimension der benötigten Bewehrungselemente. Diese Pläne werden in der Regel von Statikern oder Bauingenieuren erstellt und sind Teil der statischen Berechnungen für Betonbauwerke.

Ziele und Bestandteile eines Bewehrungsplans

Ein Bewehrungsplan muss die folgenden Informationen liefern:

  • Bewehrungsstahllage: genaue Position der Bewehrung innerhalb des Betonbauteils.
  • Bewehrungsstahldurchmesser und Anzahl: die Dimensionen und Mengen der Bewehrungsstäbe.
  • Verlegerichtung: in welcher Richtung die Bewehrungsstäbe zu verlegen sind.
  • Verankerung und Übergreifung: Längen und Überlappungen, um eine sichere Verbindung der Stäbe zu gewährleisten.
  • Detailzeichnung von Bauteilen: präzise Darstellungen der Bauteile wie Decken, Wände, Stützen und Fundamente.

Bewehrungsplan Beispiel: Bewehrung für eine Stahlbetondecke

1. Grundrissdarstellung der Decke

Der Bewehrungsplan für eine Stahlbetondecke zeigt zunächst einen Grundriss der gesamten Decke. In dieser Zeichnung werden die Hauptabmessungen, etwa Länge und Breite der Decke, sowie die Lage der Wände und Stützen dargestellt, die die Decke tragen. Darüber hinaus gibt der Plan an, welche Bereiche der Decke besonders belastet sind und deshalb eine verstärkte Bewehrung benötigen.

2. Darstellung der Längs- und Querbewehrung

Der Bewehrungsplan zeigt in diesem Beispiel, wie die Längs- und Querbewehrung für die Decke zu verlegen ist. Dabei wird die Decke in zwei Schichten bewehrt:

  • Obere Bewehrung: Bewehrungsstäbe, die sich im oberen Bereich der Decke befinden, um Zugkräfte aufzunehmen.
  • Untere Bewehrung: Bewehrungsstäbe im unteren Bereich der Decke, die Druckkräfte aufnehmen.

Diese Bewehrungen sind oft in Form von Matten ausgeführt, wobei die Stabdurchmesser und Abstände angegeben werden (z.B. Ø12 mm im Abstand von 15 cm).

3. Detaildarstellung der Bewehrungsstäbe

Die Detailzeichnung enthält genaue Angaben zu den verwendeten Bewehrungsstäben:

  • Durchmesser: Beispiel: Ø8 mm, Ø12 mm oder Ø16 mm, je nach Belastungsanforderung.
  • Anzahl und Position: z.B. „4 Längsstäbe à 12 mm“, die parallel im Beton verlegt werden.
  • Abstand zwischen den Stäben: z.B. 10 oder 15 cm, um die Belastungsverteilung gleichmäßig zu gewährleisten.

4. Angaben zur Übergreifung und Verankerung

An den Stellen, an denen Bewehrungsstäbe überlappen müssen (z.B. bei längeren Bauteilen), zeigt der Bewehrungsplan die erforderliche Übergreifungslänge. Diese ist in der Regel abhängig vom Stabdurchmesser und den Lastanforderungen. Zum Beispiel könnte eine Übergreifungslänge von 40 x Ø für eine sichere Verbindung angegeben sein.

5. Detail für Anschlussbewehrungen

In Bereichen, an denen die Decke an Wände oder Stützen anschließt, zeigt der Bewehrungsplan spezielle Anschlussbewehrungen. Diese bestehen oft aus zusätzlichen Stäben oder Bügeln, die eine feste Verbindung zwischen Decke und anderen Bauteilen ermöglichen. Die genaue Position und Anzahl dieser Anschlussbewehrungen sind im Plan festgehalten.

6. Schnitte und Ansichten

Um die Lage der Bewehrung im Querschnitt darzustellen, enthält der Bewehrungsplan Schnittzeichnungen. Diese Schnitte zeigen:

  • Die Betondeckung: den Abstand zwischen der Bewehrung und der Außenkante des Betonbauteils, z.B. 3 cm.
  • Die Höhenlage der Bewehrung: Position der oberen und unteren Bewehrungslagen.
  • Die Bewehrungsdichte an unterschiedlichen Stellen.

Bewehrungsplan Beispiel: Bewehrung für eine Stahlbetonstütze

Eine Stahlbetonstütze übernimmt vertikale Lasten und muss daher besonders sorgfältig bewehrt werden. Ein Bewehrungsplan für eine Stütze enthält:

  • Längsbewehrung: Diese Hauptbewehrung verläuft über die gesamte Höhe der Stütze und wird an den Enden verankert. Im Beispiel könnte dies bedeuten, dass an jeder Ecke der quadratischen Stütze ein Ø16 mm-Stab verläuft.
  • Bügelbewehrung: Die Bügel umschließen die Längsbewehrung und halten diese in Position. Sie verhindern das Ausknicken der Stäbe und erhöhen die Stabilität der Stütze.

Die Detailzeichnung für eine Stütze zeigt:

  • Die Bügeldurchmesser und deren Abstand, z.B. Ø8 mm Bügel alle 20 cm.
  • Verankerung der Längsstäbe am oberen und unteren Ende der Stütze.

Ein Schnitt durch die Stütze zeigt zusätzlich, wie die Bewehrung innerhalb des Betonquerschnitts angeordnet ist.

Wichtige Symbole und Legenden im Bewehrungsplan

Ein vollständiger Bewehrungsplan enthält oft eine Legende, die die verwendeten Symbole und Abkürzungen erklärt. Typische Symbole sind:

  • Ø: Durchmesser des Bewehrungsstabs.
  • L: Länge des Stabes.
  • Anzahl: Anzahl der Bewehrungsstäbe in einer Lage.
  • AB: Angabe der Bügelabstände.
  • Betondeckung: Abstand zwischen Bewehrung und Oberfläche.

Zusammenfassung des Bewehrungsplans: Struktur und Inhalt

Ein gut durchdachter und detaillierter Bewehrungsplan ist für die Sicherheit und Stabilität eines Bauwerks unerlässlich. Unser Beispiel zeigt die Schlüsselinhalte eines solchen Plans:

  • Grundriss und Schnitte zur Übersicht der Decken- oder Stützenstruktur.
  • Position und Dimensionierung der Bewehrungselemente in Längs- und Querrichtung.
  • Detailzeichnungen für Übergreifungen und Anschlüsse.
  • Legende und Symbole zur Erklärung der Plandarstellung.

Ein solcher Plan ermöglicht es den Bauarbeitern und Betonbauern, die Bewehrung präzise und gemäß den statischen Anforderungen zu verlegen.